Der gemeinnützige Verein „St. Johannis Bruderhilfe zur Selbsthilfe – Hilfe für Menschen in Not“ mit Sitz in Husum wurde von Br. Arno Belasus gegründet. Er ist Mitglied der Husumer Freimaurerloge. Der Verein steht unter der Schirmherrschaft der Großen Landesloge der Freimaurer von Deutschland. Krieg, Vertreibung, Hunger und Elend hat Br. Arno Belasus als Kind am eigenen Leib kennen gelernt. Diese frühen Eindrücke haben sein Leben geprägt. Als der „eiserne Vorhang“ sich 1990 hob, besuchte Br. Belasus zunächst seine frühere Heimatstadt Königsberg und beschloss gemeinsam mit seiner Frau Ute, dort umgehend zu helfen.
Über einen Kontakt mit der deutsch-lettischen Partnerschaft in Bordesholm begegnete er Menschen mit gleichem Ziel. In Lettland herrschten absolute Bedürftigkeit und große Armut vieler Menschen vor. Inzwischen sind eine Großküche, eine komplette Zahnarztpraxis, eine Apothekenausstattung, verschiedene Schuleinrichtungen, Betten, Rollstühle, Gehhilfen ebenso wie zwei Krankenwagen aus Husum und vieles andere mehr mit Hilfe von Freunden nach Kekava in Lettland gebracht worden, einem Ort mit ca. 13.000 Einwohnern. Dort wurde eine Sozialstation eingerichtet, in der täglich 60–70 ältere, bedürftige Menschen ein warmes Essen erhalten. 1.000 von Optikern aussortierte Brillen wurden ins Baltikum transportiert. Bis zu 2.000 Menschen pro Jahr erhalten inzwischen dringend notwendige Bekleidung. Behinderte erhalten dort materielle Unterstützung.
In der Universitätsklinik in Riga konnte Br. Arno Belasus zahlreiche lebensnotwendige medizinische Geräte wie z.B. Beatmungsapparate abliefern. Es gibt kaum etwas, was er durch seine nette, überzeugende Art bei Spendern für Bedürftige, Behinderte und Menschen in Not nicht erwerben kann. Unter seiner Regie und eigenem tatkräftigem Einsatz als Raumausstattermeister und Möbelrestaurator konnte sozusagen nebenher eine alte Kirche in Kekava restauriert werden.
Bis 1998 wurden so ca. 12 Millionen DM an Geld- und Sachgütern nur von Freimaurern aufgebracht. Br. Belasus und seine Freunde in Bordesholm erhielten daher 1998 den vierten Preis für „Humanitäre Hilfe in Osteuropa“ der Robert-Bosch-Stiftung für die geleistete Arbeit in Lettland, um den sich 310 Hilfsorganisationen und Projekte beworben hatten.
Im Jahr 1998 wurde die Arbeit von unserem Bruder Arno organisatorisch firmiert unter dem Titel „St. Johannis Bruderhilfe zur Selbsthilfe – Hilfe für Menschen in Not“. Am 10. März 2001 wurde schließlich der gleichnamige gemeinnützige Verein unter der Schirmherrschaft der Großen Landesloge der Freimaurer von Deutschland gegründet.
Von 1998 bis 2005 wurden so rd. 8 Millionen EUR an Geld- und Sachspenden aufgebracht. Etwa ein Drittel dieser Werte wurden durch und von Freimaurern eingebracht. Die Brüder und Schwestern der Logen von Wyk auf Föhr, Husum, Flensburg, Schleswig, Eckernförde und Neumünster waren und sind hier besonders aktiv.
Nachdem sich in Lettland die Lage in den letzten Jahren immer mehr verbessert hat, wurde seit 2003 die Arbeit des Vereins auch auf andere Projekte wie in Demmin in Vorpommern ausgedehnt. Die Demminer Tafel und andere Organisationen in der näheren Umgebung werden dort mit Kleider- und Sachspenden unterstützt. Auch gebrauchte Computer für die Schulung Arbeitsloser und Krankenbetten wurden dorthin gebracht.
Allein im Jahr 2005 wurden rd. 80 Tonnen an Sachspenden nach Demmin transportiert. Die Landesregierung Mecklenburg- Vorpommern, die Stadt Neumünster, die Stadt Demmin, die Demminer Tafel und der Verein junger Europäer haben bereits dem Verein ihre Anerkennung ausgesprochen. Zum 5-jährigen Jubiläum der Demminer Tafel im Februar 2006 werden 4.000 als Bedürftige anerkannte Menschen von der Tafel bei großer Unterstützung der Bruderhilfe zur Selbsthilfe versorgt.
Überschüssige Hilfsgüter werden von Demmin in die Ukraine in die Gegend von Tschernobyl, in die baltischen Staaten und auch das übrige Osteuropa weitergeleitet. Für ein europäisches Jugendlager wurden 200 Liegen mit Matratzen besorgt. Die Liste der Hilfen lässt sich noch um viele Projekte erweitern. Neue Projekte in Osteuropa sind angedacht.
Schwester Ute Belasus erzählt manchmal von den Zeiten, als die eigene Wohnung wegen der vielen mit Bekleidung gepackten Kartons zeitweise kaum begehbar war. An seinem Wohnort im nordfriesischen Oster-Ohrstedt stellte nun auch die dortige Gemeinde innerhalb einer großen Halle Br. Belasus Platz für die Einlagerung von Hilfsgütern zur Verfügung.
Br. Arno Belasus ist ein Organisationstalent ohne Beispiel, das mit wenig Aufwand sehr viel bewegt. In seinem Handeln schlägt sich die freimaurerische Idee in jeder Aktion seit Jahren nieder. Er berichtet über sein Motiv: „Es war ein blinder Soldat, der mir die Augen öffnete. Kurz nach dem letzten Krieg irrte dieser Versehrte mit leeren Augenhöhlen durch unser Dorf, einen kleinen Bauchladen vor sich her tragend. Vielen Leuten graute vor diesem Menschen. Ich begleitete ihn und ging mit ihm von Haus zu Haus.“
Nach wie vor sind Sachspenden sehr erwünscht, aber auch finanzielle Unterstützung ist natürlich äußerst willkommen. Am dringendsten werden medizinische Hilfsgüter benötigt, aber auch Waschmaschinen, Haushaltsgeräte und Bekleidung.
Mitglied im Verein „St. Johannis Bruderhilfe zur Selbsthilfe“ können nicht nur Br. Freimaurer, sondern alle Menschen werden, die sich zu den Zielen des Vereins bekennen und bereit sind zu handeln. Es wird kein Mitgliedsbeitrag erhoben, sondern tätige Mithilfe im persönlichen und finanziellen Bereich erwartet.