Den Mitgliedern der Johannisloge "Zur Bruderliebe an der Nordsee" geht es zuvorderst um die Arbeit an sich selbst. Doch im Sinne der Barmherzigkeit, die eine der vier freimaurerischen Tugenden ist, wird bei jeder Versammlung der Loge Geld für wohltätige Zwecke gesammelt. Kürzlich wurden 1250 € als Unterstützung für die Lebenshilfe ausgezahlt, deren Arbeit im Rahmen der Spendenübergabe von Geschäftsführerin Susanne Hermerding vorgestellt worden ist.
"Wir heißen jeden Menschen willkommen und wertschätzen seine Individualität." So lautet der erste Grundsatz im Leitbild der Lebenshilfe. Auf dieser Grundlage werden Menschen mit Förderbedarf dabei unterstützt, nach ihren Bedürfnissen selbstbestimmt am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen. Die Lebenshilfe Husum wurde im Jahr 1963 von 34 Bürgern gegründet, zu einer Zeit als Teilhabe und Inklusion von Menschen mit Behinderung in der breiten Gesellschaft noch nicht als Themen wahrgenommen worden sind. Im Jahr 1973 brachte die Lebenshilfe mit einem Kauf des Grundstücks in der Dieselstraße die Gründung der Husumer Werkstätten auf den Weg und 1975 eröffnete die erste Vorsitzende Käte Reimers einen Sonderkindergarten, der 2012 zu einer Inklusiven Kindertagesstätte wurde und ihren Namen trägt.
In den folgenden Jahrzehnten wurde das Angebot stetig erweitert und professionalisiert. Die Lebenshilfe, mit mittlerweile über 170 ehren- und hauptamtlichen Mitarbeitern ist als freie Trägerin des Kreises Nordfriesland anerkannt und setzt mit weiteren Kooperationspartnern das Sozialraumkonzept des Kreises Nordfriesland um. Zu ihrem Angebot zählen die Beratung für Menschen mit Förderbedarf, die Durchführung von Frühfördermaßnahmen, von Schulbegleitung und Assistenz im häuslichen Umfeld wie auch die Offenen Angebote im Freizeitbereich.
"Diejenigen, die Unterstützung und Entlastung benötigen, müssen im Blick behalten werden", erläutert Susanne Hermerding. Dafür wurde das niederschwellige Beratungsangebot, der Familienunterstützende Dienst geschaffen, an das sich Menschen mit Unterstützungsbedarf und deren Angehörige wenden können und über die Möglichkeiten der Unterstützung aufgeklärt werden. Doch im Sinne der Inklusion sei es wichtig, dass Menschen mit Beeinträchtigung nicht nur unter sich bleiben, sondern gemeinsam mit Anderen Zeit verbringen und dazu angeregt werden, sich mit Kreativität und selbstbestimmter Freizeitgestaltung selbstverwirklichen zu können. "Uns ist es wichtig, Menschen mit und ohne Behinderung zusammenbringen"; macht Hermerding deutlich. Im Rahmen der Spendenübergabe zeigte sie die Räumlichkeiten im Treffpunkt Mensch, Soltbargen 5, in denen kreativ gebastelt und gewerkelt werden kann, in dem Töpferkunst entsteht und nicht nur am Kickertisch gemeinsam Sport betrieben wird - wo Menschen mit und ohne Behinderung in einem sicheren Rahmen Begegnungen einfach zusammenkommen können. Ergänzend zu den Angeboten vor Ort gibt es auch gemeinsame Ausflüge und Ferienfreizeiten.
"Das ist eine sehr wertvolle Arbeit", sagte Klaus Lüking, Logenmeister der Johannisloge "Zur Bruderliebe an der Nordsee", nach der Vorstellung der Lebenshilfe und der gemeinsamen Besichtigung der Räumlichkeiten. Er sei froh, dass die Loge diese Arbeit unterstützen kann. Sein Logenbruder Detlef Eichelbaum machte deutlich: "Man wird ganz demütig." Es werde einem bewusst, welch großes Geschenk es ist, wenn man gesund ist. Man müsse den ehrenamtlichen und hauptberuflichen Mitarbeitern der Lebenshilfe dankbar sein, die solche Einrichtungen möglich machen. Diese Hilfsbereitschaft sei das größte Geschenk, das man machen könne, so Eichelbaum.